Unsere Meinung zum Handlungskonzept für Fischeln

Seit vielen Jahren liegt dem Bürgerverein neben diversen anderen Themen die Verkehrssituation in Fischeln am Herzen und hier besonders die nun über Jahrzehnte wachsende Belastung des Ortskerns.

Während Fischeln stetig über Jahre expandiert, werden die Interessen der Bewohner und Nutzer, sowie die Lebens- und Aufenthaltsqualität im Ortskern, seit sehr langer Zeit nicht adäquat gewürdigt. Lösungen und notwendige Entscheidungen für zukunftsorientierte Maßnahmen wurden durch widerstreitende Interessen in Politik und Verwaltung sowie durch Interessenvertreter verhindert.

Entsprechend hat sich der Bürgerverein beim Mobilitätskonzept der Stadt Krefeld und dem Handlungskonzept für Fischeln pro-aktiv mit Teilnahme an den Workshops, online Portalen, Gesprächen mit Politik, Stadtverwaltung, Bezirksregierung und Beratern eingebracht.

Die vom Bürgerverein im Jahr 2019 durchgeführte Bürgerbefragung mit mehr als 180 Rückmeldungen war eine gute Basis für die diversen Diskussionsrunden und Gespräche. Daneben gab es diverse neue Aspekte und Hinweise, die der Bürgerverein u.a. in der Presse, einem Runden Tisch mit den politischen Parteien und dem Werbering adressiert hat.

Zum Teil sind wir auf offene Ohren gestoßen, mussten aber oft hören, dass man seitens der Verwaltung und als Berater vieles vorschlagen kann, aber letztlich die Politik entscheidet. Eine Einflussgröße dabei sind auch Interessenkonflikte von politischen Vertretern, bzw. die Einflussnahme von Dritten auf diese. In Einzelgesprächen mit der Politik konnten einige Maßnahmen forciert werden, auch haben wir uns gemeinsam mit Mitgliedern der BzV und dem Seniorenbeirat besonders kritische Punkte im Ort angesehen und eine gemeinsame Prioritätenliste erstellt. Allerdings steht eine Umsetzung, dieser meist einfachen Maßnahmen, seit nunmehr 2,5 Jahren weiter aus. Dabei wächst das Sicherheitsrisiko für ältere Mitbürger, Fußgänger und Fahrradfahrer stetig wie z.B. im Bereich Rosenstr. bis Rathaus. Weiterwachsender Verkehr macht die ohnehin schlecht einzusehenden engen Kurven an Marieneck und Gruyters noch gefährlicher. Gleiches gilt im Bereich Hafelsstr / Heiligenweg oder Vaasenweg / Rosenstr. und die Liste der Mängel und Probleme bei der Sicherheit auf der Kölner Str. wird auch keineswegs kürzer.

Zu den größeren Problemen:

Für die längst überfällige Entlastung der Kölner Str. gibt es per heute auch nur erste Denkansätze, die allerdings die Konsequenzen für andere Straßen, die dann als kleine Ortsumgehungen zwangsläufig fungieren, nicht ausreichend berücksichtigen.

Die bestehende und stetig wachsenden Belastung auf der West/Ost- Achse (Anrather- / Hafelsstr.) wurde in durchweg allen Gesprächen thematisiert. Teilweise konnte man den Eindruck erlangen, dass dieses Thema nicht so gerne gehört wird oder die Meinung vorherrscht, wenn das Problem Kölner Str. gelöst ist, ist alles gut.

Ähnlich verhält es sich bei dem Thema Ortsumgehung Süd/West, die zum einen keine wirkliche Ortsumgehung ist, wie den Bürger suggeriert wird, sondern die Gefahr birgt, noch mehr Verkehr von West nach Ost durch den Ort zu führen. Nicht zu vergessen, dass diese Zufahrtsstraße erst nach dem Bau der Häuser gebaut werden soll.

Die engen Kurven im Ort auf der West/Ost-Achse – wie oben schon erwähnt – geben es bereits heute schon nicht her. Die Sicherheit von Fahrradfahren, Fußgängern und insbesondere älterer Menschen und Personen mit Kinderwagen im Bereich Rosenstr. bis Rathaus ist heute schon kritisch und wird in zunehmenden Masse gefährlicher.

Mit dem Bau der 200 Wohneinheiten in Südwest und Krützboomweg, sowie der weiteren Expansion vom Gewerbegebiet Fichtenhain wird dann die Kapazität im Ortskern total gesprengt. In einer Studie der Stadt wird attestiert, dass die Kreuzung am Rathaus bereits heute übermäßig belastet ist und maximal nur noch der zusätzliche Verkehr von 160 Wohneinheiten verkraftet werden kann. Das zusätzliche Verkehrsaufkommen aus Fichtenhain ist dabei noch nicht berücksichtigt.

Lösungen für die Altprobleme sind noch nicht gefunden, da steht Fischeln bereits vor neuen massiven Herausforderungen. Bereits im November letzten Jahres hat der Bürgerverein die BzV angeschrieben und u.a. nach den passenden Lösungen für das zu erwartende zusätzliche Verkehrsaufkommen aus dem neuen Baugebiet Plankerheide, ggf. Fischeln Ost und dem interkommunalen Gewerbegebiet an der Kölnerstr / A44, gefragt. Dass sich diese Frage viele Bürger stellen, wurde auch im online Portal für das Handlungskonzept für Fischeln sehr deutlich. U.a. wurde bemängelt, dass zwar auf die starken Veränderungen durch die Neubaugebiete im Konzeptansatz

hingewiesen wird, aber die Erweiterungen in Fichtenhain und das neue Gewerbegebiet an der Kölner Str. sowie die Innenraumverdichtungen im Ort nicht erwähnt werden.

Es kann nicht sein, dass sich CDU, SPD und FDP für das zusätzliche Gewerbegebiet an der Kölner Str. stark machen, ohne gleichzeitig einen Plan zu haben, was mit dem zusätzlichen Verkehr in Richtung Krefeld passiert, wenn im Rahmen des Mobilitäts- und Handlungskonzept auf der Kölner Str. der Verkehr reduziert wird.

Das Argument „So schnell kommt das Gewerbegebiet ja nicht“ kann man nicht akzeptieren, wenn man bedenkt, wie lange Planung und Realisierung von größeren Maßnahmen heute dauert. Es muss jetzt für den Süden und Osten von Fischeln mit Blick auf die Zukunft auch die notwendige Infrastruktur verbindlich geplant und budgetiert werden.

Mit über 300 Kommentaren und Anregungen war das Thema „Mobilität und Verkehr in Fischeln“ das dominierende Thema der Bürgerbeiträge im online Portal für das Handlungskonzept.

Den ersten Zwischenbericht zum Handlungskonzept wurde bereits in der Presse kritisch kommentiert. Dabei wurden erneut Forderungen bekräftig, eine weitere Expansion Fischeln‘s mit Wohngebieten, Innenraumverdichtung und Gewerbeansiedlungen nur zuzulassen, wenn die notwendige Infrastruktur geschaffen ist oder spätesten bei Fertigstellung der Neubauten und Ansiedlungen verbindlich zur Verfügung steht.

Die notwendige Prioritäten-Setzung wurde in einem Schreiben an den OB, den Beigeordneten und Fraktionen des Rats reklamiert und ist auch in den Fraktionen der BzV, des Rats und dem Werbering im Gespräch. Eine übergreifende Betrachtung und Lösungsansätze werden vermisst.

Nur etwas Aufhübschen und kleine Maßnahmen die die Bürger blenden oder Handeln seitens der Politik vorgaukeln – wie in der Vergangenheit gerne praktiziert – reichen nun wirklich nicht mehr aus. Bestehende Probleme und die neuen großen Herausforderungen brauchen entsprechend größere und konsequentere Lösungen. Es gilt die Lebens- und Aufenthalts-Qualität im Ortskern zu verbessern und den so oft beschworenen dörflichen Charakter zu erhalten, bzw. wieder herzustellen. Von der Politik wird mehr Mut und Wille den Ortskern wieder attraktiv zu machen gewünscht. (DS)

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